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Planlos ins neue Jahr – Mandantenzeitschrift tatort:steuern

Brennpunkt

Planlos ins neue Jahr

Wir Steuerberater sind ja Menschen der Zahlen, Daten und Fakten, aber auch wir wünschen uns manchmal eine Glaskugel. Wenn wir eine hätten, könnten wir zwar nicht schwören, dass wir sie am Ende nicht doch für die Vorhersehung der Lottozahlen einsetzen würden, aber so lange behaupten wir mal das Gegenteil. Selbstverständlich aber würden wir sie im Sinne unserer Mandanten nutzen und insofern für die Prognose künftiger Steuergesetze.

Dies tut auch deswegen not, weil wir bis zum Redaktionsschluss keine Gewissheit über die tatsächlichen Gesetzesbeschlüsse hatten – so zum Beispiel zum Jahressteuergesetz 2024 oder dem Steuerfortentwicklungsgesetz. Und auch die Haushaltsbeschlüsse für 2025 befinden sich nun in der Schwebe.

Keine Gewissheit über verschiedene Planungsgrundlagen zu haben, scheint der neue Standard zu sein. Und seit dem „Brennpunkt“ unserer letzten tatort:steuern-Ausgabe haben sich manche von Ihnen vielleicht schon im Rechnen mit mehreren Unbekannten geübt. Dass aber eine neue, große Unbekannte, nämlich, wer uns im nächsten Jahr regieren wird, dazukommt, war nicht absehbar.

All die Gesetzesvorlagen zum Jahresende sind nun im Hinblick auf ihre Zustimmungen im Bundesrat fraglich und damit auch die Haushaltsbeschlüsse für 2025. Wer sich also auf den neuen „Deutschlandfonds“ für geplante Investitionen im nächsten Jahr gefreut hat, sollte wohl besser erst einmal abwarten. Wenn in der jetzigen Regierungssituation kein neuer Haushalt für 2025 beschlossen wird, müsste ab Januar 2025 jeden Monat mit einem Zwölftel des Haushaltsbudgets von 2024 ausgekommen werden. Und darin sind neue Investitionsförderungen natürlich nicht enthalten. Ob das für Deutschland insgesamt eher gut oder schlecht ist, vermögen wir nicht zu beurteilen.

Aber einen großen Teil Ihrer Fragen zu Steuerplanungen oder steuerlichen Vermögensdispositionen im nächsten Jahr können wir nach wie vor solide beantworten. Zum Glück ändert sich nicht alles. Und wenn Sie Anfang des neuen Jahres Unterstützung in Ihrer Steuerplanung brauchen, sind wir gern für Sie da. Dann sollten wir im Hinblick auf den Stand der Gesetzgebung alle schlauer sein – mit oder ohne Glaskugel. Schmieden Sie also ruhig Pläne für das neue Jahr. Unsere Koalition – zwischen Mandant und Steuerberater – soll „der Fels in der Brandung“ sein. Und vielleicht gewinnt einer von Ihnen auch noch im Lotto – ganz ohne Plan. Wir würden es Ihnen allen von Herzen gönnen. Aber danach könnten wir uns die Glaskugel mal kurz ausleihen, oder? •

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