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Bar oder mit Karte? – Mandantenzeitschrift tatort:steuern

Elektronischer Zahlungsverkehr

Bar oder mit Karte?

Das Zahlungsverhalten im Einzelhandel und in der Gastronomie unterliegt in den vergangenen Jahren einem deutlichen Wandel. Elektronische Zahlungsmethoden gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dieser Wandel wird durch technologische Innovationen, veränderte Konsumgewohnheiten sowie sicherheitsrelevante Aspekte begünstigt. tatort:steuern untersucht die Vor- und Nachteile beider Zahlungsarten in der Gastronomie.

Bargeldzahlungen sind in der Gastronomie nach wie vor weitverbreitet. Nach einer Erhebung der Deutschen Bundesbank werden rund 58 Prozent aller Rechnungen im Gastgewerbe weiterhin bar bezahlt. Ein Vorteil des Bargeldverkehrs liegt in der sofortigen Verfügbarkeit der Einnahmen, da kein zeitlicher Verzug durch Banktransaktionen entsteht. Darüber hinaus ist Bargeld unabhängig von technischer Infrastruktur. Im Falle eines Ausfalls des Zahlungsterminals wird der Betriebsablauf erheblich gestört. Auch sind mit Kartenzahlungen Transaktionsgebühren verbunden, die je nach Anbieter zwischen 0,3 und 2 Prozent des Umsatzes betragen. Zudem spielt der Trinkgeldaspekt eine wichtige Rolle: Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung geben Gäste bei Barzahlungen im Durchschnitt höhere Trinkgelder, da die Zahlung persönlicher wirkt.

Demgegenüber stehen Nachteile des Bargeldverkehrs im Bereich der Sicherheit und Effizienz. Das Risiko von Diebstahl und Kassendifferenzen ist höher. Die Bargeldverwaltung verursacht zusätzliche Arbeitszeit und Bankgebühren für die Einzahlung auf das betriebliche Konto. Und nicht zuletzt stehen bargeldintensive Betriebe im besonderen Fokus der Finanzverwaltung, die einen Schwerpunkt auf die Nachvollziehbarkeit der Umsätze legt.

Trend zu bargeldlosen Zahlungssystemen

Untersuchungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes ergaben, dass es einen Trend in Richtung bargeldloser Zahlungssysteme gibt. Rund 84 Prozent der Gastronomiebetriebe in Deutschland nutzen mindestens eine Form des digitalen Bezahlens. Die Zukunft des Zahlungsverkehrs in der Gastronomie wie auch im Einzelhandel wird von der Digitalisierung geprägt sein. Insbesondere mobile Bezahlverfahren – beispielsweise mit dem Smartphone oder der Smartwatch – gewinnen weiter an Relevanz. Eine flexible Kombination aus elektronischem Zahlungs- und Bargeldverkehr ist derzeit für Gastronomen noch die wirtschaftlich sinnvollste Lösung, um den Bedürfnissen unterschiedlicher Gäste gerecht zu werden.

Und wie sieht es in anderen europäischen Ländern aus? Auch bei diesem Thema gibt es sehr unterschiedliche Tendenzen: In Schweden ist es das erklärte Ziel, ab den 2030er-Jahren auf das Bargeld als Zahlungsmittel komplett zu verzichten. In Italien gilt eine Bargeldobergrenze von 4.999,99 Euro bei Einkäufen jeglicher Art. In Griechenland beträgt die Bargeldobergrenze 500 Euro und das kombiniert mit einer Kartenterminalpflicht für die Betriebe. Österreich und Malta haben die gleichen liberalen Regelungen wie Deutschland.

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