Aktivrente
Neue Chancen für Unternehmen und Ruheständler
Der Gesetzgeber reagiert mit der Aktivrente auf den bevorstehenden Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge. Aber nicht jeder kann die Steuervorteile nutzen.
Branchenübergreifend suchen Unternehmen händeringend nach qualifiziertem Personal. Gleichzeitig verlassen erfahrene Fachkräfte zunehmend den Arbeitsmarkt. Der demografische Wandel in Deutschland ist allgegenwärtig. Die Gesellschaft altert, während die Geburtenzahlen auf niedrigem Niveau stagnieren. Die starken Geburtenraten der Jahre 1956 bis 1964 sind Geschichte. Die ersten Babyboomer haben bereits das Renteneintrittsalter erreicht. In einigen Jahren werden sie vollständig aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden sein. Neben dem ohnehin bestehenden Fachkräftemangel wird dieses Ausscheiden die angespannte Lage noch verschärfen.
Vor diesem Hintergrund hat die aktuelle Bundesregierung im Koalitionsvertrag ein neues Modell beschlossen: die sogenannte Aktivrente, die ab 2026 eingeführt werden soll. Ziel ist, dass auch nach dem regulären Eintritt in den Ruhestand möglichst viele Rentner beruflich aktiv bleiben.
Was genau ist geplant?
Die Aktivrente soll es Rentnern ermöglichen, bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuzuverdienen, ohne eine Kürzung der regulären Altersrente zu riskieren.
Durch dieses Modell sollen Rentner ermuntert werden, ihr Wissen und ihre Erfahrung länger in die Arbeitswelt einzubringen, um den Fachkräftemangel zu dämpfen. Arbeitgeber erhalten so die Möglichkeit, bewährte Mitarbeiter in flexibler Form weiter zu beschäftigen. Hierzu wird die Rückkehr zum bisherigen Arbeitgeber vereinfacht – das Vorbeschäftigungsverbot wird aufgehoben und somit befristetes Weiterarbeiten ermöglicht. Bisher besagte das Verbot, dass ein Arbeitsvertrag nicht ohne Grund befristet werden kann, wenn bereits ein Arbeitsverhältnis zum selben Arbeitgeber bestand.
Die Aktivrente ist dabei kein Muss, sondern ein Angebot. Die flexible Gestaltung – sowohl hinsichtlich der Arbeitszeit als auch der Einsatzform – erlaubt es, individuelle Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen älterer Arbeitnehmer und den Anforderungen der Unternehmen gerecht werden.
FAZIT Die Aktivrente ist kein Allheilmittel gegen den demografischen Wandel – aber sie ist ein Schritt in die richtige Richtung. In Zeiten des Fachkräftemangels und einer alternden Gesellschaft ist es ein Signal, das Mut macht – für Unternehmen, für die Wirtschaft und für all jene, die auch im Alter noch etwas bewegen wollen. Kritisiert wird indes, dass es für Selbstständige keine entsprechenden steuerlichen Vergünstigungen gibt.
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