tatort:steuern Schlagwortsuche Archiv
Hunde(s)republik Deutschland – Mandantenzeitschrift tatort:steuern

Hundesteuer

Hunde(s)republik Deutschland

In 21 Prozent der deutschen Haushalte leben Hunde. Nur Katzen sind mit 26 Prozent noch beliebter. An den zweitbeliebtesten Vierbeinern hat aber auch der Staat großes Interesse und erhebt eine Hundesteuer. In der Bundeshauptstadt werden aber Ausnahmen gemacht.

Zum 1. Januar 2022 hat Berlin die Befreiung von der Hundesteuer ausgeweitet. Bisher waren lediglich Blindenführhunde sowie Hunde mit Sanitäter- und Rettungsausbildung und – zeitlich begrenzt – aus dem Tierheim übernommene Hunde steuerfrei. Vor dem Hintergrund, dass sehr viele Sozialleistungsempfänger und Rentner einen oder mehrere Hunde besitzen, hat Die Linke für diese Bevölkerungsgruppen weitere Steuerbefreiungen durchgesetzt. Von den im Jahr 2021 rund 124.000 gemeldeten Hunden ist somit rund die Hälfte von der Steuer befreit. Für die Landeskasse gehen durch die Befreiung rund sieben Millionen Euro Steuereinnahmen verloren. Die Hundesteuer beträgt in Berlin zurzeit jährlich 120 Euro für den ersten und 180 Euro für jeden weiteren Hund.

Warum sind Hunde so beliebt?

Hunde sorgen mehr als alle anderen Haustiere für die Ausweitung sozialer Kontakte. Oft sehen wir Hundehalter in Gruppen beim Auslauf, Schwatzen oder sonstigen Aktivitäten. Dabei motivieren die Hunde ihre Halter zu mehr eigener Bewegung. Das ist ein nicht zu unterschätzender Gesundheitsbooster, denn in unserer Gesellschaft geht der Arbeitstrend immer mehr zum Dauersitzen. Und für ältere Menschen, die vielleicht ihren Lebenspartner verloren haben oder deren Freundeskreis naturgemäß schrumpft, ist ein Hund auch ein Mittel zur Bekämpfung der Einsamkeit. Aber auch für junge Menschen können Haustiere eine Stütze und ein emotionaler Partner sein.

Das seit 22 Jahren bestehende gemeinnützige Berliner Projekt „HundeDoc“ der Stiftung SPI zum Beispiel unterstützt über die Hunde die Eigenorganisation und das Verantwortungsbewusstsein von obdachlosen Jugendlichen und anderen sozialen Randgruppen. Die Tierärztin Jeanette Klemmt fährt mit dem dafür ausgerüsteten Krankenwagen regelmäßig zu bekannten Berliner Orten und bietet dort die tierärztliche Behandlung und Beratung kostenlos an, gleichzeitig werden die Halter sozialpädagogisch betreut.

Was sagt die Forschung?

Hunde machen glücklich und gesund. Beim Streicheln schüttet unser Körper das Wohlfühlhormon Oxytocin aus und reduziert das Stresshormon Cortisol. Forscher der University of British Columbia haben die Wirkung von Hunden auf gestresste Studenten in Kuschelsitzungen untersucht. Es wurden messbare, bemerkenswert positive Auswirkungen festgestellt, die mehr als zehn Stunden anhielten.

WICHTIG Die Hundesteuer wird regional geregelt und ist eine Gemeindesteuer. Was in Berlin neu eingeführt wurde, gibt es in anderen Kommunen noch nicht.

Sollten Sie daher keine Befreiung für sich und Ihren Vierbeiner in Anspruch nehmen können, versuchen Sie es mal mit einem Monat Katzenfutter-Diät. Möglicherweise gelingt ein Identitätswechsel. Wenn nicht, fragen Sie bitte nicht Ihren Steuerberater.

© Viorel Sima - stock.adobe.com

Mehr zum Thema