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Mit einem Lächeln auf den Lippen – Mandantenzeitschrift tatort:steuern

Brennpunkt

Mit einem Lächeln auf den Lippen

Wäre es nicht schön, wenn man die Überweisung seiner Steuerzahlungen voller Zufriedenheit auslöste, in dem Wissen, gerade einen Beitrag zur Brückensanierung, zum Bildungssystem oder dem Gesundheitswesen geleistet zu haben? Es gibt keine Statistik dazu, aber aus unzähligen Gesprächen mit Ihnen als unsere Mandanten oder Netzwerkpartner ist uns bekannt, dass die meisten Steuerpflichtigen ihre Steuern sehr viel lieber zahlen würden, wenn sie Einfluss auf die Verwendung hätten.

Nun ist schon die Steuererhebung derart komplex, dass wir uns mit Gedanken über Mitbestimmungsmöglichkeiten zur Steuerverwendung vermutlich vergeblich das Hirn zermartern würden. Aber es gibt ja auch ganz schlaue Menschen in unserem Land, denen dazu bestimmt etwas einfallen würde. Vielleicht hätten dann das Geschachere um den Haushalt und sinnlose Ausgaben zur Ausnutzung von zugesprochenen Budgets ein Ende. Auch könnte das Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler deutlich dünner ausfallen, wenn Investitionen, die als Steuerverschwendung angesehen werden, keine „Finanziers“ fänden.

Eigentlich ist es auch verwunderlich, dass noch keine Partei auf die Idee gekommen ist, den Bürger bei der Steuerverwendung zumindest teilweise mitbestimmen zu lassen. Vielleicht wäre das ein Vorschlag für eine aus Steuergeldern finanzierte Studie zu den Möglichkeiten der Ausgestaltung einer solchen Mitbestimmung – zweifellos eine knifflige, aber eben auch eine sehr interessante Aufgabe. Höchst interessant wäre dabei zu sehen, wie viele Steuern theoretisch für welche Staatsaufgaben gerne bezahlt würden. Wir könnten vielleicht eine Mentimeter-Umfrage oder ein Steuerbarometer dazu anregen … aber zugegeben, das geht jetzt eher in Richtung Utopie.

Aber auch wenn Sie nur einen kleinen Anteil Ihrer Steuerzahlung einem konkreten Projekt oder einer staatlichen Aufgabe zuordnen könnten, wäre die innere Zufriedenheit mit dem eigenen Beitrag zum großen Ganzen wohl deutlich größer. Zudem wäre es ein guter Indikator für die staatlichen Budgetierungen aller Bedarfe. Und wer weiß, ob nicht die eine oder andere freiwillige Zahlung on top käme, wenn ein glücklicher Steuerzahler erst mal so richtig in Fahrt kommt. So manch öffentliches Gebäude ist schließlich nur dank privater Spenden erbaut worden, und so könnte man auch den größten Steuerzahlern eines Projekts mittels Namenslisten oder -täfelchen am Brückenpfeiler, in der Aula oder im Foyer eines Krankenhauses danken. Aber vermutlich zählt am meisten die innere Zufriedenheit, wenn die Freigabe der Steuerzahlung ein Lächeln auf die Lippen zaubert. •

 

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